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Medaille Auf die Hl. Drei Könige;
Augsburg 1626; von Sebastian Dadler

 

 

 
 
 
 
VS.:  Die Könige aus Arabien und Saba werden Geschenck bring: (nach Psalm 72.10)
Die drei Hl. Könige in Gestalten eines alten, eines mittelalten und eines jüngeren Mannes überreichen im Freien vor einem Gebäude ihre Gaben an den Jesusknaben, der auf dem Schoß Marias sitzt, dahinter Joseph als ältlicher Mann. Im Hintergrund Kamele und ein Komet.

RS.: Herr Jesu/ laß deinen stern/dein rein wort/ nah und fern/ stets leichten die/ es begern
Christlicher Sinnspruch in zierlicher, reicher Umrahmung. Oben das Augsburger Pyr als Zeichen der Münzstätte Augsburg, unten ein Hufeisen für den Münzmeister Johann Bartholomäus Holeisen, die geteilte Jahreszahl 1626 sowie die Initialen S D  des Stempelschneiders Sebastian Dadler.
 
Silber 41,6 mm, 18,33 g; Exemplar der Auktion F.R.Künker GmbH & Co. KG, 20.11.2013, Los 3356, Zuschlag 1000 €. Lit.: Maue:105, Forster:22
 
Auf den herausragenden Stempelschneider Sebastian Dadler wurde schon kurz in der Münze des Monats Dezember 2013 eingegangen. Die dargestellte Geschichte der Drei Könige ist allgemein bekannt und in das christliche Brauchtum eingegangen (Sternsinger, anbringen der Initialen C – M – B an der Eingangstüre). Erzählt wird sie allerdings nur beim Evangelisten Matthäus (Kap. 2 Vers 11), wobei er von „Magiern“ und nicht von Königen berichtet. Matthäus schreibt auch nicht von einem „Stall“, wie in den anderen Evangelien erwähnt, sondern von einem „Haus“ in Bethlehem, zu dem die „Könige“ gereist seien um ihre Aufwartung zu machen, geführt von einem Stern.
In einem Beitrag in der Zeitung „Die Welt“ wird dazu ausgeführt: „Der griechische Begriff (Magier) beschreibt die Priester bei den Medern und Persern, die die Opferhandlung auf den Feueraltären der Anhänger Zarathustras leiteten. Keinerlei biblischen Ursprung haben die Namen der Heiligen Drei Könige… Erst im 6. Jahrhundert kommen allmählich die Bezeichnungen Caspar, Melchior und Balthasar auf. Der englische Benediktinermönch Beda Venerabilis weiß um 725 zu berichten, dass Melchior ein Greis mit weißem Bart gewesen sei, Balthasar ein Mann mittleren Alters mit schwarzem Vollbart und Caspar ein bartloser Jüngling. Dazu ordnete der Mönch die drei Könige den damals bekannten Kontinenten Europa, Asien und Afrika zu.“
Zu der historisch nicht belegten Geschichte der drei Könige oder Magier soll Goethe das letzte Wort haben: „Er schrieb an einen Kölner Freund: Geschichte, Überlieferung, Mögliches, Unwahrscheinliches, Fabelhaftes mit Natürlichem, Wahrscheinlichem, Wirklichem bis zur letzten und individuellsten Schilderung zusammengeschmolzen, entwaffnet wie ein Märchen alle Kritik."

© Text: Ernst Stempfle c/o Schwäbischer Münzclub; Artikel “Wer  wirklich im Sarg der Hl. Drei König liegt“ in „Die Welt, Ausgabe 17.07.2014; Foto: F.R. Künker GmbH & Co. KG