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Besuch der Sonderausstellung „Wasser – Kunst – Augsburg“ im Maximilianmuseum Augsburg am 20. Juli 2018

Vor dem Hintergrund einer derzeit laufenden Bewerbung der historischen Wasserversorgung und Brunnenkunst Augsburgs zum UNESCO Weltkulturerbe präsentiert das Maximilianmuseum der Stadt Augsburg bis zum 30.09.2018 eine Sonderausstellung mit annähernd 300 Exponaten.
Der Schwäbische Münzclub nahm dies gerne zum Anlass, für seine Mitglieder eine geführte Besichtigung zu organisieren. Am Freitag, den 20. Juli 2018 konnten sich die schwäbischen Münzfreunde von dem breiten Spektrum der Ausstellung selbst ein Bild machen.

Von der historischen Wasserversorgung der Römerzeit, der im Mittelalter künstlich angeleg-ten Lechkanäle, bis zu den für die Versorgung einer neuzeitlichen Großstadt mit damals 40.000 Einwohnern erforderlich gewordenen Hochbauten der „Wasserkunst“ (Wassertürme, Schöpfwerke, Brunnen) – die Themenbereiche bildeten die Bedeutung des Wassers und damit verbunden die prägende Bedeutung der drei Flüsse Augsburgs – Lech, Wertach und Singold – in eindrucksvoller Weise ab.
Als Folge des Augsburger Späthumanismus und der Glaubensspaltung, die eine Rückbesin-nung auf alte und „neutrale“ Werte nach sich zog, wurden auf der immer noch bestehenden Straßenachse zwischen Augsburger Dom und Ulrichsmünster im 16. Jahrhundert die über-regional bedeutsamen Prachtbrunnen – Augustus-, Herkules-, und Merkurbrunnen – errichtet.
An dieser Stelle wurde auch das Münzinteresse für uns Sammler geweckt. Die auf den Brunnen als Nebenfiguren befindlichen Flussgöttergestalten fanden nämlich auch Eingang in die Münzgestaltung der Reichsstadt Augsburg. Insbesondere nach der sogenannten Kipper- und Wipperzeit zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges wurden ab 1623 in Augsburg Taler und Teilstücke sowie Dukaten mit entsprechenden Motiven geprägt.
Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist der „Augsburger Wassertaler“ des Jahres 1694, ein Erzeugnis des berühmten Augsburger Medailleurs Philipp Heinrich Müller, auf der Münze selbst durch sein „Zeichen“, einem Stern gekennzeichnet. Zwischen den Flussgöttern Lech und Wertach ist mit dem „Pyr“ (je nach Deutung Zirbelnuss oder Traubendolde) das Augsburger Stadtwappen dargestellt. Das mit dem Flussgott „Lech“ verbundene Attribut – Ruder als Zeichen der Schiffbarkeit mit Flößen – entspricht dem Original der Figur des Augustusbrunnens.

 

Links: VS. des Talers 1694 mit den Flussgöttern Lech und Wertach
Rechts: VS. der Medaille 1753 mit Ansicht des Augustusbrunnen, am Beckenrand die Figuren Lech, Wertach, Singold und Brunnenbach

Aus dem Bereich der künstlerischen Medaillen beeindruckte insbesondere eine im Jahre 1753 von Jean Pierre Thiebaud geschaffene Medaille auf die Gründung Augsburgs mit dem Augustusbrunnen in seinem Detailreichtum als Schauseite.

Ebenfalls interessant war eine Zusammenstellung verschiedener Ratsmedaillen mit der Dar-stellung der Augsburger Flussgötter Lech, Wertach, Singold und Brunnenbach, beginnend bei Valentin Maler (Ratsmedaille 1600 und 1616). Ebenfalls eine Ratsmedaille Philipp Heinrich Müllers aus dem Jahre 1697 vervollständigte die Medaillenkunst der damaligen Reichsstadt Augsburg.

 

Links: Ratsmedaille 1600 von Valentin Maler männl. Lech / weibl. Wertach
Rechts: Ratsmedaille 1711 von P.H. Müller männl. Lech / männl. Wertach

Insgesamt war es für uns Münzsammler ein gelungener und interessanter Nachmittag, der uns Einblicke in die historische Wasserbaukunst Augsburgs gewährte und zugleich Bezüge der städtischen Prachtbrunnen zur Augsburger Münz- und Medaillenkunst aufzeigte.

Hingewiesen werden darf auch auf den umfassenden Ausstellungskatalog des Maximilianmuseums zu seiner Sonderausstellung, der neben der Darstellung und Erläuterung aller Exponate auch interessante Beiträge zur historischen Bedeutung des Wassers für die Entwicklung Augsburgs enthält. 

J.Däubler