Gemeinschaftspfennige des 15. Jahrhunderts
Thema unseres monatlichen „Münzgesprächs“ im Verein waren diesmal die sogenannten „Gemeinschaftspfennige“ von Bischof und Stadt des 15. Jahrhunderts.
Die Gemeinschaftspfennige wurden von etwa 1402 bis ca. 1515 ausgegeben; Steinhilber verzeichnet 26 verschiedene Typen. Es wurden auch „Hälblinge“, also halbe Pfennige im Wert eines Hellers ausgegeben, aber nur in wenigen Typen. Sie zeigen auf der Vorderseite eine Hand zwischen Krummstab und Pyr und auf der Rückseite ein liegendes Kreuz.
Die Gemeinschaftspfennige wurden in der ersten Hälfte des 15. Jahrh. in größerer Zahl ausgebracht und so finden sie sich auch in süddeutschen Schatzfunden, der Umlauf war also nicht auf die Stadt beschränkt. Dennoch sind in Augsburg auch viele andere Pfennigsorten umgelaufen, wie der Bestand der Stadtkasse von 1458 zeigt. Sie enthielt zwar 6868 Pfennige, davon aber nur 741 Augsburger Pfennige, also knapp 11%. Insbesondere die Pfennige der bayerischen Herzöge wurden offiziell als umlauffähig anerkannt, da sie von gleichem Gewicht und gleicher Feinheit waren.
Die Münzen sind heute, vor allem in guter Erhaltung, recht selten mit Ausnahme des Typs St. 177 mit B auf der Rückseite. Dieser Pfennig gehört zu den auch heute noch am häufigsten zu findenden Münzen dieser Epoche. Wer diese Münzen noch nicht sammelt, kann mit diesem Typ ein preiswertes Belegstück erwerben.
© Münzbilder und Text: Ernst Stempfle c/o Schwäbischer Münzclub
Lit.: Dirk Steinhilber: Geld- und Münzgeschichte Augsburgs im Mittelalter, in: Jahrb. für Numismatik und Geldgeschichte 1954/55