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 Gemeinschaftspfennige des 15. Jahrhunderts

 

Thema unseres monatlichen „Münzgesprächs“ im Verein waren diesmal die sogenannten „Gemeinschaftspfennige“ von Bischof und Stadt des 15. Jahrhunderts.

Streng genommen sind es rein bischöfliche Pfennige, denn Münzherr war ausschließlich der Bischof, die Stadt Augsburg besaß im 15. Jahrhundert noch kein eigenes Münzrecht und durfte somit auch keine Münze in eigenem Namen prägen.


Die Vorderseite zeigt dies auch deutlich an: der beherrschende Bischofskopf mit Mitra, daneben der Krummstab. Die Beteiligung der Stadt zeigt uns das rechts des Kopfes befindliche Wappenzeichen der Stadt, das Pyr. Die Stadt besorgte die Finanzierung und das Ausprägen der Pfennige. Der Münzgewinn teilte sich auf zu 2/3 für den Bischof und 1/3 für die Stadt. Auf der Rückseite sieht man das Zeichen des jeweiligen Münzmeisters, anfänglich tatsächliche Zeichen in der Art von Hausmarken, später Buchstaben für den Namen des Münzmeisters. Viereckiger Schrötling mit Vierschlag, Größe ca. 12 – 15 mm, Gewicht ca. 0,4 – 0,5 g, Feingehalt 0,500 Silber.

 
 
 
 

Die Gemeinschaftspfennige wurden von etwa 1402 bis ca. 1515 ausgegeben; Steinhilber verzeichnet 26 verschiedene Typen. Es wurden auch „Hälblinge“, also halbe Pfennige im Wert eines Hellers ausgegeben, aber nur in wenigen Typen. Sie zeigen auf der Vorderseite eine Hand zwischen Krummstab und Pyr und auf der Rückseite ein liegendes Kreuz.

Die Gemeinschaftspfennige wurden in der ersten Hälfte des 15. Jahrh. in größerer Zahl ausgebracht und so finden sie sich auch in süddeutschen Schatzfunden, der Umlauf war also nicht auf die Stadt beschränkt. Dennoch sind in Augsburg auch viele andere Pfennigsorten umgelaufen, wie der Bestand der Stadtkasse von 1458 zeigt. Sie enthielt zwar 6868 Pfennige, davon aber nur 741 Augsburger Pfennige, also knapp 11%. Insbesondere die Pfennige der bayerischen Herzöge wurden offiziell als umlauffähig anerkannt, da sie von gleichem Gewicht und gleicher Feinheit waren.

Die Münzen sind heute, vor allem in guter Erhaltung, recht selten mit Ausnahme des Typs St. 177 mit B auf der Rückseite. Dieser Pfennig gehört zu den auch heute noch am häufigsten zu findenden Münzen dieser Epoche. Wer diese Münzen noch nicht sammelt, kann mit diesem Typ ein preiswertes Belegstück erwerben.


© Münzbilder und Text: Ernst Stempfle c/o Schwäbischer Münzclub

 

Lit.: Dirk Steinhilber: Geld- und Münzgeschichte Augsburgs im Mittelalter, in: Jahrb. für Numismatik und Geldgeschichte 1954/55